Was gehört in den Verbandskasten?

Bei vielen Autofahrern kommt der Verbandskasten oft während eines ganzen Autofahrerlebens – zum Glück – nicht zum Einsatz. Wohl auch deshalb, weil man ihn so gut wie nie braucht, kümmern sich viele nicht um die korrekte Ausstattung beziehungsweise Ablaufdaten von Verbandsmaterial. Wir erklären, was drin sein muss.

Fehlt der Verbandskasten oder ist unvollständig, droht bei einer Verkehrskontrolle ein Bußgeld in Höhe von zehn Euro. Auch bei der Hauptuntersuchung (HU) wird der Inhalt kontrolliert. Den Inhalt der Erste-Hilfe-Sets bestimmt die DIN-Norm 13164. Diese wurde Anfang 2022 vom DIN-Gremium aktualisiert und ist nach einer Übergangsfrist seit Februar 2023 in Kraft getreten.

Die wichtigsten Änderungen beim Inhalt

Viel geändert hat sich nicht. Nach DIN 13164:2022 müssen nun im Verbandskasten des PKW auch zwei medizinische Masken mitgeführt werden. Die Art der Masken ist nicht vorgeschrieben: Ob man also medizinische Masken oder FFP2-Masken beilegt, spielt keine Rolle. Wegen des größeren Schutzfaktors empfiehlt sich allerdings die FFP2-Maske. Von der Inhaltsliste gestrichen wurden dafür zwei der bislang vorgeschriebenen drei Dreiecktücher und ein 40 mal 60 Zentimeter großes Verbandstuch.

Müssen Autofahrer ihre bisherigen Kästen nachrüsten?

Während im Handel nur noch Erste-Hilfe-Sets nach der neuen Norm verkaufen werden dürfen, sind Autofahrer nicht in Zugzwang. Denn solange der entsprechende Paragraf der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) nicht dahingehend angepasst wurde (was derzeit nicht geplant ist), gelten weiterhin auch die darin verankerten bisherigen Normen (DIN 13164, Januar 1998 und Januar 2014). Autofahrer können also Ihre Erste-Hilfe-Sets der alten DIN-Norm noch nutzen.

Verbandskasten abgelaufen

Wenn der Verbandskasten im Auto abgelaufen ist, erfüllt er nicht mehr die DIN-Norm. Wann das der Fall ist, sagt Ihnen ein kleiner Aufkleber auf dem Verbandskasten. Auch auf den Verpackungen der Verbandsmaterialien selbst oder von Einmalhandschuhen finden Sie ein Verfallsdatum.

Bei einer Verkehrskontrolle kann die Polizei einen abgelaufenen Verbandskasten mit einem Verwarngeld bestrafen und auch bei der Hauptuntersuchung wird diese Tatsache bemängelt werden. Obwohl das Verbandsmaterial gut verpackt ist, ist eine Neuanschaffung durchaus sinnvoll, denn Binden und Kompressen sind nur für eine gewisse Zeit wirklich steril. Auch der Kleber am Pflaster funktioniert nach einigen Jahren nicht mehr.

In diesem Fall sollten Sie sich baldmöglichst einen gültigen Verbandskasten für das Auto nachkaufen oder den Inhalt in der Apotheke durchchecken und neu auffüllen lassen. Wir beraten Sie gern.

Übrigens: Den abgelaufenen Verbandskasten können Sie noch für die Hausapotheke nutzen, für die Erste-Hilfe bei einem Unfall reicht er aber nicht mehr aus. Sie können das Erste-Hilfe-Set nach dem Ablaufdatum aber auch im Hausmüll entsorgen oder ihn z. B. dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) spenden, wo das alte Verbandsmaterial gern für Erste-Hilfe-Schulungen verwendet wird.

Das muss drin sein im Erste-Hilfe-Set

Im Detail enthält ein Kasten nach neuer Norm (DIN 13164, Februar 2022) Folgendes:

• 1 x Heftpflasterspule (DIN 13019-A), 5 m x 2,5 cm
• 4 x Wundschnellverband (DIN 13019-E), 10 cm x 6 cm
• 2 x Verbandpäckchen (DIN 13151-M)
• 1 x Verbandpäckchen (DIN 13151-G)
• 1 x Verbandpäckchen (DIN 13151-K)
• 2 x Gesichtsmaske (mindestens Typ 1, nach DIN EN 14683)
• 1 x Verbandtuch (DIN 13152-A), 60 cm x 80 cm
• 6 x Kompresse, 10 cm x 10 cm
• 2 x Fixierbinde (DIN 61634-FB-6)
• 3 x Fixierbinde (DIN 61634-FB-8)
• 1 x Dreiecktuch (DIN 13 168-D)
• 1 x Rettungsdecke, 210 x 160cm
• 1 x Erste-Hilfe-Schere (DIN 58279-A 145)
• 4 x Einmalhandschuhe (DIN EN 455)
• 2 x Feuchttücher zur Hautreinigung
• 1 x 14-teiliges Fertigpflaster-Set
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